1/6: «Neuer Antisemitismus?» - Januar 2020
2/6: «Eine Gedenkstätte in der Schweiz – warum, wer, wie und wo?» - Februar 2020
3/6: «Das Gedächtnis der Haut» - April/Mai 2020
4/6: «Spuren der Vergangenheit: Exil Shanghai » - Ende Mai/Juni 2020
5/6: «Schweigen und Erinnerung» - Juni/Juli 2020
6/6: Erinnerung und Exil: «Tel Aviv stories» - ca. Oktober 2020
Photobastei, Sihlquai 125, 8005 Zürich - www.photobastei.ch
Anmeldung/Platzreservation: info@babelkultur.ch
1/6: «Neuer Antisemitismus?»
Zeitraum: Ende Januar, Anfang Februar 2020
Im Kern hält dieser Abend eine Diskussion über die wichtigsten Thesen des neu aufgelegten, mit vielen aktuellen Essays erweiterten Bandes «Neuer Antisemitismus?» (Suhrkamp, 2019) bereit – mit dem bekannten österreichischen Autor Doron Rabinovici (zugleich Herausgeber des Bandes) und Gästen aus der Schweiz und Deutschland.
Eingeladen werden: aus der Schweiz eine Vertretung der GRA (Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus); wir möchten jemanden aus dem Stiftungsrat GRA anfragen. Aus Deutschland: Sina Arnold (Mitarbeiterin im Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin) und Monika Schwarz-Friesel (u.a. Kognitionswissenschaftlerin, Schwerpunkt Forschungsgebiet Antisemitismus im Internet). Aus Österreich: Doron Rabinovici (Autor, Historiker, Essayist und Co-Editor des erwähnten Bandes). Der Fokus des Gesprächs liegt auf den neuesten Entwicklungen, Antisemitismus in Nachbarländern der Schweiz und im Internet.
Teil 1 a und b: Ab dem Nachmittag (ca. 16 Uhr) ist das Babel-Café geöffnet.
Hier können die Besucher/innen ihre eigenen Fragen zum Abendthema auf vorbereitete Zettel formulieren, welche wir redaktionell betreuen und auf einer Pinwand für alle Besucher/innen sichtbar aufstellen. Teil 2: Die Podiumsgäste bitten wir, die Beiträge auf der Wand in ihre Diskussion einzubeziehen. Teil 3: Das Gespräch wird für das Publikum geöffnet. Teil 4: Im Café Babel kann weiter diskutiert werden.
2/6: «Eine Gedenkstätte in der Schweiz – warum, wer, wie und wo?»
Zeitraum: Februar 2020
In Deutschland und in vielen europäischen Orten sowie auch in
anderen Ländern gibt es Gedenkstätten, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. In der Schweiz existiert bisher keine vergleichbare Gedenkstätte, trotz der nachweislichen Verstrickungen
und bestehender Schuld. Seit einiger Zeit arbeiten mehrere Interessensgruppen aber an einem solchen Projekt, das in der Schweiz errichtet werden soll. Welche Form soll und kann
dieses offizielle Denkmal annehmen, und zum Gedenken an wen soll/kann es errichtet werden? Wer bestimmt seinen Standort und seine Gestalt? Soll es an alle Opfer des NS und der Shoah, alle Zurückgewiesenen an der Schweizer Grenze, alle
Schweizer Opfer des NS, bzw. (auch) als Dank an alle mutigen Zivilisten, Beamten und Diplomaten, die Menschen gerettet haben? Braucht es ein symbolträchtiges Denkmal, eine unübersehbare Skulptur oder eher eine Intervention? Wir möchten über Inhalt und
Form, Prozess und (erhoffte) Wirkung eines solchen Denkmals diskutieren. Ziel ist eine sensibilisierte, vielschichtige Betrachtung und Reflexion der relevanten Fragen rund um Geschichtsdidaktik,
Kulturtheorie und Erinnerungsethik und die Situation in der Schweiz.
Auch dieser Abend ist mehrteilig gestaltet:
1. Teil: Publikum/Besucher/innen können sich vorgängig mittels Beiträgen an der Pinwand in die Diskussion einbringen - und wir bieten den verschiedenen Interessensgruppen die Möglichkeit, ihre bereits erfolgten Überlegungen zu einem Gedenk-/Mahnmal in geeigneter Form (Handout bzw. Aushang) dem interessierten Publikum vor der eigentlichen Veranstaltung zu präsentieren.
2. Teil, ca. 19.15 Uhr: Ein Vortrag mit Bildern einer/s Expert/in stellt die aus seiner Sicht gelungensten Denkmäler vor und kommentiert u.a. aus politikwissenschaftlicher und kunsthistorischer Sicht: Peter Mörtenböck, Professor für Visuelle Kunst an der TU Wien (Co-Editor von u.a. «Erinnerungsorte in Bewegung». Transcript 2015). Oder Cornelia Geissler (Autorin u.a. des Buches «Individuum und Masse. Zur Vermittlung des Holocaust in deutschen Gedenkausstellungen». Transcript 2015).
3. Teil, 20 Uhr: Podiumsgespräch mit Vertreter/innen von Initiant/innen, Interessensgruppen, Kunstfachperson und Bund/Behörden.
Die Bühnen-Gäste, die wir einladen möchten: die Historikerin Hannah Einhaus; eine Vertretung des SIG; einen Vertreter des Bundes (François Wisard, Chef Historischer Dienst des EDA); Erich Bloch, Schweizer Shoahüberlebender und Staatenloser, heute in den USA lebend.
3/6: «Das Gedächtnis der Haut»
Zeitraum: April/Mai 2020
In Bezugnahme auf die Ausstellung mit Fotografien des deutschen Fotografen Konrad Rufus Mueller, der in der Photobastei ab April 2020 seine Arbeit präsentiert. In eindrücklichen Porträtaufnahmen hat Mueller, der einer der renommiertesten Porträtfotografen in Europa ist, Shoahüberlebende fotografiert, die heute in Deutschland, Österreich und Israel leben. Wir möchten den Künstler selbst zu Wort kommen und von der Entwicklung seiner Idee und der Entstehungsgeschichte seiner Bilder erzählen lassen, und das Publikum sodann dazu einladen, auf die Bilder zu reagieren. Ein öffentliches Gespräch soll die thematische Reflexion vertiefen, den Blick erweitern und auch kritische Fragen zum Spannungsfeld Fotoporträt-kollektive Geschichte, Vermittlung-Ästhetisierung u.ä.m. aufwerfen.
Teil 1: Führung durch die Ausstellung mit Fotograf Konrad Rufus Mueller
Teil 2, bis 19.15 Uhr: Café Babel mit der Möglichkeit, persönliches Feedback auf die Pinwand abzugeben (wird wiederum durch die Moderation in das anschliessende Podium einbezogen)
Teil 3, 20 Uhr: Podiumsgespräch mit dem Fotografen, Nadine Olonetzky (Kunsttheoretikerin und Fotografiehistorikerin) oder Fotografie-Historikerin Margarete Pratschke und Aleida Assmann (Kulturwissenschaftlerin), mit anschliessender Öffnung für das Publikum.
4/6: Spuren der Vergangenheit: Exil Shanghai
Zeitraum: Ende Mai, Anfang Juni 2020
Zur Ausstellung in der Photobastei mit Fotografien und Videos von Miklós Klaus Rózsa organisieren wir diese separate Begleitveranstaltung mit einem Podium zu Shanghai Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts als Exil-Hafen von Juden aus aller Welt und dem Kontrast zu Shanghai heute rund hundert Jahre danach.
Als Podiumsgäste fragen wir an: Lorenz Helbling, ShanghArt; Werner Michael Blumenthal, ehem. Direktor Jüdisches Museum Berlin (1997-2014), selbst in Shanghai als jüdischer Flüchtling aufgewachsen; Künstler Stefan Suhlke, im Shanghaier ‚Ghetto‘ 1943 geboren und aufgewachsen.
5/6: «Schweigen und Erinnerung»
Zeitraum: Juni/Juli 2020
Der Kern dieses Abends ist eine Kunstaktion / Performance rund um das Thema Erinnerung der Künstlerin Elianna Renner
Die 1977 geborene Künstlerin ist eine Vertreterin der dritten Generation von Shoahüberlebenden; ohne den Kasztner-Zug würde sie nicht existieren. In der Schweiz geboren, lebt die Künstlerin Elianna Renner heute in Bremen/Deutschland und Tel Aviv und arbeitet an der Schnittstelle von Biografie und Geschichte. In ihren Kunstwerken und Performances hinterfragt sie historische Narrative und deren Auslassungen – immer mit dem Ziel, die hinter dem Vergessenen oder Verschwiegenen stehenden Machtverhältnisse sichtbar zu machen. Wir laden Elianna Renner ein, die Ausstellung in der Photobastei zu besuchen und eine Performance für den Abend in den Räumen der Photobastei zu entwickeln.
Gefolgt von einem Gespräch mit Elianna Renner und Miklós Klaus Rózsa, Sohn von Shoahüberlebenden, unter Einbezug des Publikums.
6/6: Erinnerung und Exil: «Tel Aviv stories»
Zeitraum: Oktober 2020
Eine multimediale Installation und Präsentation von «Tel Aviv stories» mit Fotografien, Soundskulptur und Texten durch Bettina Spoerri und Miklós Klaus Rózsa bildet den Abschluss der Veranstaltungsreihe.
Zugleich werden im Café Babel und am anschliessenden Babel-Fest fotografische Impressionen und Beiträge des Publikums kompiliert. Wir halten kritisch und hoffnungsvoll Rückschau auf die ganze Veranstaltungsreihe und lassen die Ereignisse und Diskussionen Revue passieren. Die genaue Zusammenstellung der Schau ist eine Feedback-Reaktion auf die vier vorangegangenen Veranstaltungen und kristallisiert sich im Einzelnen deshalb erst im Laufe des Juni 2020 heraus.
Idee und Konzept
Dr. Bettina Spoerri und
Miklós Klaus Rózsa
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