In der zweiten Hälfte 2024 und bis Sommer 2025 fokussieren wir auf das Thema bunte Vielfalt und laden u.a. ein: den Schauspieler, Regisseur und Autor Ilja Richter, die in Baku geborene Schriftstellerin Olga Grjasnowa, Jenny Baruch (Präsidentin der Kulturkommission der ICZ), Alexandra Bandl und Eric W. Fraunholz, den Fotograf Patrick Gutenberg u.v.a.m. Unsere Veranstaltungspartner sind ebenso vielfältig: die Photobastei, der AquariumClub und die Paulus Akademie in Zürich.
Die erste Hälfte des Jahres 2024 widmeten wir dem Thema Mensch Sein. Wir luden zum einen interessante jüdische Persönlichkeiten (u.a. GLP-Gemeinderat Ronny Siev, IT-Spezialist Andre Golliez, Chefredaktor Philipp Peyman Engel dazu ein, sich und ihre Tätigkeit/en in einem moderierten Gespräch vorzustellen und mit dem Publikum zu diskutieren, zum anderen gaben wir in Zusammenarbeit mit dem Pianisten Tomas Bächli und der Sängerin Eva Nievergelt einen Einblick in zu Unrecht vergessene Musik jüdischer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Und wir weisen auf das Projekt Mensch Sein / Being Human hin, in welchem insgesamt über 35 Schweizer Schriftsteller:innen auftreten.
Mehr Informationen finden Sie im Folgenden hier unten - und im BabelKultur-Newsletter (den Sie hier abonnieren können).
Montag, 10. Februar 2025, 19.15 Uhr
Im Fokus: Die Universitäten
Gespräch mit Hanna Esther Veiler und Salome Kornfeld über die Situation der jüdischen Studierenden in Deutschland, der Schweiz und im internationalen Kontext
Seit dem 7. Oktober 2023 wurden Universitäten besetzt, Studierende forderten aufgrund des Gaza-Krieges den Abbruch akademischer Beziehungen zu israelischen Universitäten, jüdische Studierende wurden auf dem Campus bedroht, Einladungen an Wissenschaftler wurden abgesagt. Wir möchten mit Hanna Esther Veiler und Salome Kornfeld, zwei Studentinnen, die Präsidentinnen von jüdischen Studierendenorganisationen in Deutschland bzw. der Schweiz sind, die aktuelle Situation diskutieren: Was bedeuten die Entwicklungen konkret für jüdische Studierende? Was können Studierendenverbände in der gegenwärtigen Situation bewirken - und wie kann jüdischen Studierenden ein Studium in einem sicheren Umfeld gewährleistet werden? Wie reagieren die Leitungen der Hochschulen in Deutschland, der Schweiz - und in Europa und weltweit? Was ist die Rolle der Zivilgesellschaft, der Städte, Kantone bzw. Länder in diesen Veränderungen?
Moderation: Ronny Siev.
Hanna Esther Veiler, geb. 1989 in Wizebsk, ist seit 2023 die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands (JSUD). Studium der Kunstgeschichte in Tübingen und Beginn des Engagements in unterschiedlichen linken Hochschulgruppen. Seit 2018 ist sie im JSUD aktiv. Als Publizistin veröffentlicht sie Artikel in Zeit online, taz, Jüdische Allgemeine und gibt Workshops und Vorträge zu Antisemitismus, Rassismus und kritischer Erinnerungskultur. 20204 erhielt sie die Auszeichnung 'Preis Frauen Europas'; die Europäische Bewegung Deutschlands würdigte damit ihr Engagement zur Stärkung der europäischen Integration und Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Deutschland.
Salome Kornfeld ist die Präsidentin der jüdischen Studierenden von Zürich (VJSZ). Sie studierte an der Universität Zürich und der Hebrew University in Jerusalem Geschichte und Politik und arbeitet zurzeit im Bereich der Diplomatie. Sowohl in ihrem Engagement für jüdische Studierende als auch in ihrer Arbeit in der israelischen Botschaft hat sie sich vertieft mit den antisemitischen Entwicklungen an Schweizer Universitäten auseinandergesetzt.
Ort der Veranstaltung: Photobastei, 3. OG, Sihlquai 125, 8005 Zürich (www.photobastei.ch)
Verbindliche Platzreservation: info@babelkultur.ch
Eintritt: Fr. 20.- (reduziert: Fr. 15.- für BabelKultur-Mitglieder, AHV/IV, Kulturlegi- oder Studierenden-Ausweis)
Mit Bar und Büchertisch
SO, 3. November 2024, 11.15 Uhr
Die Bedeutung der Wahlen in den USA und Ostdeutschland
Ein Gespräch mit Eric W. Fraunholz und Alexandra Bandl über Hintergründe und Auswirkungen
Nach den Wahlen in Ostdeutschland (Sachsen/Thüringen), wo die AfD massive Wahlerfolge erlebt hat, und kurz vor der Wahl in den USA, wo die Entscheidung zwischen Kamala Harris und Donald Trump am 5. November fällt, führen wir ein Gespräch mit der jüdischen Aktivistin Alexandra Bandl und Eric W. Fraunholz, dem Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts, zu brisanten aktuellen Fragen rund um die politischen Veränderungen: Was würde ein Sieg von Kamala Harris bzw. von Donald Trump in den USA bedeuten? Wie sind die Hintergründe der Wahlen in Thüringen und Sachsen zu verstehen, wie sahen/sehen die Alternativen aus, und was ist los mit der jungen Bevölkerung, die sich im September mehrheitlich für die AfD entschieden hat? Wie beeinflusst der wachsende Populismus die transatlantischen Beziehungen zwischen Europa und den USA? Was bedeutet der Wahlausgang in Ostdeutschland für die jüdische Bevölkerung in Deutschland und in Europa - und welche Auswirkungen wird die Wahl in den USA auf die Situation von Juden in den USA und auf die Situation im Nahen Osten haben?
Miklós Klaus Rózsa und Bettina Spoerri vertiefen diese Fragen in einem ersten Teil mit den Bühnengästen, im zweiten Teil werden Fragen aus und mit dem Publikum diskutiert.
Eric W. Fraunholz ist seit 2019 geschäftsführender Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts Sachsen, des ersten und einzigen Amerikahauses in Ostdeutschland, sowie zweiter Vorsitzender des Verbunds der Deutsch-Amerikanischen Zentren. Er studierte Angewandte Informatik und Amerikanistik mit Schwerpunkt auf transatlantische Geistesgeschichte und politische Theorie. Sieben Jahre lang lehrte er amerikanische politische Theorie und Geschichte am Institut für Amerikanistik der Universität Leipzig sowie politische Theorie und transatlantische Geistesgeschichte am Institut für Politikwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Alexandra Bandl ist Historikerin, Autorin aus Leipzig und im Vorstand des jüdischen Vereins TaMaR Germany. Sie promoviert zur Geschichte der Juden in Osteuropa mit einem Schwerpunkt auf Ungarn. Über ihren Forschungsaufenthalt in den USA und die Begegnung mit den dortigen antisemitischen Demonstrationen schrieb sie zuletzt einen Essay für die Monatszeitschrift Zeitzeichen.
Ort der Veranstaltung: Photobastei, 3. OG, Sihlquai 125, 8005 Zürich (www.photobastei.ch)
2024/25
Zu einer multimedialen Ausstellung mit Fotografien, Videos und Klängen u.ä.m. von Miklós Klaus Rózsa und Bettina Spoerri organisieren wir eine Begleitveranstaltung mit einem Podium zu Shanghai Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts als Exil-Hafen von Juden aus aller Welt und dem Kontrast zu Shanghai heute rund hundert Jahre danach.
Als Gesprächsgäste werden wir u.a. anfragen: Lorenz Helbling, ShanghArt; Werner Michael Blumenthal, ehem. Direktor Jüdisches Museum Berlin (1997-2014), selbst in Shanghai als jüdischer Flüchtling aufgewachsen; Künstler Stefan Suhlke, im Shanghaier ‚Ghetto‘ 1943 geboren und aufgewachsen.
Dies sind keine eigenen BabelKultur-Veranstaltungen, aber wir sind aufgrund der Dringlichkeit des Anliegens Bewerbungspartner dieser Lesungen-Reihe:
Nächste Daten/Orte:
6. September in Bern (ONO)
6. Oktober in St.Gallen (Literaturhaus)
7. Oktober in Chur (Kantonsbibliothek)
25. Oktober im Philosophe in Dielsdorf
Mensch Sein / Being Human / Être Humain Autor:innen gegen Hass
Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich die Welt verändert. Gewaltverherrlichung, Hassparolen, Gleichgültigkeit oder Relativierung von Massakern, der Missbrauch von Menschen als Schutzschildern oder als Mittel zur Spaltung der Bevölkerung – diese Entwicklungen sind äusserst beunruhigend. Nicht nur in Europa haben Antisemitismus und Rassismus in besorgniserregender Weise zugenommen und erreichen demokratiegefährdende Ausmasse. Empathie, Rücksicht und Respekt gegenüber anderen Menschen und Lebenswelten sind schwindende Werte. Schweizer Schriftstellerinnen und Schriftsteller reagieren und wenden sich gegen Antisemitismus und die Bedrohung einer offenen, toleranten und demokratischen Gesellschaft: mit differenzierter literarischer Sprache, Geschichten, narrativer Reflexion - mit Texten, die sich der Menschlichkeit in all ihren Facetten widmen.
Eine Veranstaltung vom Verein "Autor:innen gegen Hass" in Kooperation mit dem Literaturhaus Zürich, bewerbend mit unterstützt von BabelKultur
Alle Details hier: Projektwebsite https://www.writersagainsthate.ch
SA, 26. Oktober 2024, 20 Uhr - im Rahmen von Zürich liest
Olga Grjasnowa: Juli, August, September
Buchvernissage
Olga Grjasnowa ist eine aussergewöhnliche Autorin und Person. Sie ist in Aserbaidschan geboren und hat länger u.a. in Israel, Polen, Russland und der Türkei gelebt, bevor sie sich in Deutschland niedergelassen hat. Aufgrund ihrer Biografie, aber auch durch ihre literarischen Texte ist sie eine interessante Gesprächspartnerin, wenn es um Mehrsprachigkeit, vielschichtige Identitäten und um Schreibrecherche geht, aber auch, wenn das Thema eine Internationalisierung des Sprachkunst-Instituts in Wien, an dem sie lehrt, ist. In ihrem neuen Roman, der im Herbst 2024 erscheint, setzt sie sich mit dem Holocaust auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion auseinander. Das Gespräch mit der Autorin führt die Autorin und Kulturvermittlerin Bettina Spoerri; Begrüssung: Veronika Bachmann (Paulus Akademie).
Zum Grjasnowas neuem Buch Juli, August, September (Hanser Berlin):
Lous zweiter Ehemann ist eine Trophäe – das muss selbst ihre Mutter anerkennen. Sergej ist Pianist und er ist jüdisch, genau wie Lou. Trotzdem ist ihre Tochter Rosa noch nie in einer Synagoge gewesen – eine ganz normale jüdische Familie in Berlin. Aber sind sie noch eine Familie, und was ist das überhaupt? Um das herauszufinden, folgt Lou der Einladung zum 90. Geburtstag ihrer Tante. In einem abgehalfterten Ressort auf Gran Canaria trifft der ganze ex-sowjetische Clan aus Israel zusammen, verbunden nur noch durch wechselseitige Missgunst. Gegen die kleinen Bösartigkeiten und die vage Leere in sich trinkt Lou systematisch an und weiß plötzlich, dass die Antwort auf all ihre Fragen in der glühenden Hitze Tel Avivs zu finden ist. - Ein Roman, so aktuell, zynisch und unterhaltsam, wie nur Olga Grjasnowa ihn schreiben kann, über eine Frau, deren Identität sich aus lauter Splittern zusammensetzt, die scheinbar alle nicht zusammenpassen. Bis sie es auf unerwartete Weise doch tun.
Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku/Aserbaidschan, als Tochter einer russisch-jüdischen Familie, die 1996 als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland kamen. Längere Ausland-Aufenthalte in Polen, Russland, Israel und der Türkei. Für ihren vielbeachteten Debütroman Der Russe, ist einer, der Birken liebt wurde sie mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis und dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet. 2014 erschien Die juristische Unschärfe einer Ehe. Beide Romane wurden für die Bühne dramatisiert. 2017 erschien ihr Bestseller Gott ist nicht schüchtern, und seither sind weitere Bücher erschienen: Der verlorene Sohn (2020), Die Macht der Mehrsprachigkeit (2021); The Ashes are still warm (2021). Im Herbst 2024 erscheint ihr neuester Roman Juli, August, September. Olga Grjasnowa lebt mit ihrem syrischstämmigen Mann und Familie in Berlin und ist seit März 2023 Professorin am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien.
Büchertisch: Buchhandlung Strobel
Eine Kooperationsveranstaltung von BabelKultur mit der Paulus Akademie Zürich und unter dem Patronat von Katholisch Stadt Zürich
Fotografie von Olga Grjasnowa: Copyright Valeria Mitelman
DI, 22. Oktober 2024, 19.00 Uhr - im Rahmen von Zürich liest
Ilja Richter
«Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn.» Dieser Satz des britischen Schriftstellers Julian Barnes gab Ilja Richter den Anstoss, sich als Staunender und Fragender auf die Suche zu begeben – nach den eigenen religiösen Wurzeln «zwischen Kreuz und Davidstern». Richter nähert sich in seinem Buch mit dem Titel LIEBER GOTT ALS NOCHMALS JESUS ZWISCHEN KREUZ UND DAVIDSTERN dem Thema auf humorvolle Weise: in kleinen Erzählungen von mitunter grotesker Komik, in nachdenklichen Betrachtungen, in Essays über Religion im Werk bedeutender Autorinnen und Autoren - aber auch in zahlreichen Szenen und Dialogen, in denen es immer wieder um Vater und Sohn und das Verhältnis von Judentum und Christentum geht.
Eintritt (inkl. Umtrunk): Fr. 30.- / reduzierter Preis: Fr. 20.- (AHV/IV-, KulturLegi- oder Studierenden-Ausweis).
Anmeldung direkt bei der Paulus Akademie, vgl: www.paulusakademie.ch
Ort der Veranstaltung: Paulus Akademie Zürich, Pfingstweidstrasse 28, 8005 Zürich
Eine Kooperationsveranstaltung von BabelKultur mit der Paulus Akademie Zürich und unter dem Patronat von Katholisch Stadt Zürich
Babel-Basar! - und Solidarität mit Yan Balistoy
Bücherschnäppchen, Barbetrieb und eine Aktion
So, 29. September 2024 ab 14 Uhr (bis 18 Uhr)
Zum Schauen und Lesen, Diskutieren, Gedanken-Austausch, Trinken und Plaudern
Ort: Uetlibergstrasse 129, Erdgeschoss, 8045 Zürich
(Tram 5/13 bis 'Laubegg' oder Bus 76 bis 'Binz', SZU S10 bis 'Binz', SZU S4 bis 'Giesshübel')
Wir zeigen BabelKultur-Videos und bieten viele spannende Bücher (Literatur, Sachbücher zu diversen Themen, Kunstbücher) zu Second Hand-Preisen zu Gunsten von BabelKultur an. Bücher zu Judentum, Geschichte, Politik, Literatur, Kunst, Fotografie ... und vielem mehr!
Zur Solidarität mit Yan Balistoy sammeln wir Grusskarten zur Ermutigung des Schauspielers, der vom Theater Neumarkt aufgrund seiner israelischen Herkunft diskriminiert wurde. Wir bieten vor Ort auch geeignete Karten an, und ermutigende Grüsse u.ä. werden wir Yan Balistoy zukommen lassen. Zu den Hintergründen der Geschichte gibt es mittlerweile viele Berichte, hier ein neuerer Artikel aus der NZZ.
An jedem Babel-Basar gibt es einen Barbetrieb inkl. Kaffee und Tee-Ecke
Einfach vorbeikommen - wir freuen uns auf Sie und euch!
Jüdische Persönlichkeiten IV
Donnerstag, 26. September, 20 Uhr
Zu Gast: Jenny Baruch
Jenny Baruch ist eine engagierte und vielseitig tätige Frau. Aufgewachsen in Deutschland, kam sie in den 1990er Jahren in die Schweiz, nach Zürich. Heute arbeitet sie in der Schulsozialarbeit und verfügt über eine grosse Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen. Sie ist aber auch kulturell und politisch sehr engagiert. Mit Jenny Baruch sprechen wir über ihre Kindheit in Deutschland, ihre Arbeit mit Jugendlichen und an Schulen, ihre politischen Engagements gegen Antisemitismus, insbesondere auch seit dem 7. Oktober 2023 (Yellow Umbrella / Never Again Is Now), und wichtige kulturelle Tätigkeiten in Zürich (u.a. Präsidentin der Kulturkommission der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich).
Moderation: Bettina Spoerri und Miklós Klaus Rózsa.
Jüdische Persönlichkeiten III
MO, 17. Juni 2024, 19.30 Uhr
Philipp Peyman Engel
Chefredaktor Jüdische Allgemeine
Ein Gespräch mit dem Chefredaktor der Jüdischen Allgemeinen über guten Journalismus, Antisemitismus und Israelberichterstattung heute, seinen Werdegang und Leben als persisch-deutscher Jude in Westeuropa.
Philipp Peyman Engel, geboren 1983, wuchs als Sohn einer persischen Jüdin und eines Deutschen im Ruhrgebiet in Deutschland auf. Er studierte Philosophie, Literatur- und Medienpraxis in Bochum und Duisburg. Während des Studiums schrieb er u.a. für Cicero, Focus, zahlreiche Tageszeitungen und jüdische Publikationen. Seit 2012 lebt er in Berlin, und seit September 2023 ist er Chefredaktor der Jüdischen Allgemeinen (wo er u.a. auch schon das Feuilleton betreute und Chef vom Dienst war). Anfang 2024 erschien sein Buch Deutsche Lebenslügen. Der Antisemitismus, wieder und immer noch (dtv) über die Reaktionen von Politikern und Bevölkerung in Deutschland.
Zu dem Buch hier mehrere Pressestimmen:
Eine präzise Analyse deutscher Wirklichkeit aus der Sicht eines Juden, der seit 41 Jahren in Deutschland lebt und den das Schweigen der Mehrheit irritiert. ZDF Morgenmagazin
Engel ist Sohn einer persischen Jüdin. Wie er den wachsenden Antisemitismus erlebt, das hat er sich in einem Buch von der Seele geschrieben. 3sat, Kulturzeit
Seinen Lesern beschert Philipp Peyman Engel einen bedrückend vollständigen Überblick über die Schlinge, die sich ums deutsche Judentum wieder einmal zuzuziehen beginnt. Er beschreibt diese gewaltig brodelnde Ursuppe des Hasses überaus treffend, stellenweise auch mit bewundernswerter Ironie, etwa wenn er von Zusammentreffen mit Politgrössen wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier oder Kulturstaatsministerin Claudia Roth erzählt. welt.de
Philipp Peyman Engel hat ein ebenso persönliches wie aufklärendes Buch über die Lage der Juden in Deutschland nach dem 7. Oktober geschrieben. ruhrbarone.de
Engel ist Sohn einer persischen Jüdin. Wie er den wachsenden Antisemitismus erlebt, das hat er sich in dem Buch von der Seele geschrieben. Vor allem den Judenhass im linken und muslimischen Milieu will er offenlegen, das Thema nicht Rechtsaussen überlassen. ARD, ttt
Ort Veranstaltung: Photobastei (3. OG), Sihlquai 125, 8005 Zürich (www.photobastei.ch)
Eintritt: Fr. 20.- (reduziert bzw. BabelKultur-Mitglieder: Fr. 15.-)
Platzreservation per Mail an uns: info@babelkultur.ch
MO, 15. April 2024, 19.30h
Vergessene jüdische Komponisten:
Erich Itor Kahn (1905-1956)
Konzert und Lesung
mit Pianist Tomas Bächli und
Sängerin Eva Nievergelt
Erich Itor Kahn: Schlaflied (1942) und
Quatre Nocturnes (1954) / Frida Kahn (1905-2002): Generation in Turmoil
Um die Mitte des 20. Jahrhunderts lebte eine ganze Reihe hervorragender Komponisten in einer Art Diaspora. Sie waren von den Nationalsozialisten aus dem deutschsprachigen Raum vertrieben worden: Leopold Spinner lebte in London, Erich Itor Kahn in New York, Philipp Herschkowitz in Moskau. Sie brachten die musikalischen Ideen und Neuerungen aus der Mitte Europas in die ganze Welt hinaus. Diese Werke sind viel zu wenig bekannt – ein blinder Fleck in der Musikgeschichte. Viele wurden bis heute nicht verlegt, sie sind nur in Handschriften erhältlich. Die Sängerin Eva Nievergelt und der Pianist Tomas Bächli beschäftigen sich seit vielen Jahren mit den Liedern dieser Komponisten. Einige von ihnen haben sie uraufgeführt, mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung. Es sind aufregende Werke, und sie überzeugen durch ihre expressive Kraft.
An diesem Konzert-Abend stehen Erich Itor Kahn und das Buch Generation in Turmoil, das seine Frau Frida Kahn 1960 veröffentlichte, (in Auszügen) im Zentrum.
Der Komponist Erich Itor Kahn wurde 1905 in Rimbach bei Frankfurt a.M. geboren. Er erschuf ein bedeutendes musikalisches Oeuvre – vorwiegend Klavierwerke, Kammermusik und Lieder. Sein Werk ist heute immer noch kaum bekannt. Ein Grund dafür liegt in seinen Lebensumständen. Er war ständig auf der Flucht vor den Nationalsozialisten und konnte sich daher an keinem Ort langfristig etablieren: 1933 emigrierten die Kahns von Frankfurt, wo er als Pianist beim Rundfunk arbeitete, nach Paris. Im Krieg wurde Kahn im Lager Les Milles interniert, bis ihm mit seiner Frau Frida 1941 unter dramatischen Umständen die Flucht nach New York gelang. Frida Kahn, die ihren Mann fast ein halbes Jahrhundert überlebte, war bereits mit ihren Eltern von Russland nach Deutschland geflohen, bevor sie mit ihrem Mann nach Frankreich und danach in die USA fliehen musste. Diese Geschichte beschreibt sie in ihrem Buch Generation im Turmoil: ein Bericht, so präzise wie unprätentiös – und gerade darum auch bewegend.
Weitere Informationen zu den KünstlerInnen: www.evanievergelt.ch/ www.tomasbaechli.ch
Ort: Atelier für Kunst und Philosophie (Albisriederstrasse 162, 8003 Zürich), vgl.: https://www.kunstundphilosophie.ch
Jüdische Persönlichkeiten II
MI, 3. April 2024, 19.30h
Ort: BabelKultur/AquariumClub, Turbinenstrasse 24, 8005 Zürich
Eintritt: Fr. 15.-
(reduziert/BabelKultur-Mitglieder: 10.-)
Unsere Daten:
Chancen und Risiken
Gespräch mit André Golliez
IT-Spezialist, Präsident Swiss Data Alliance
Sein Weg führte ihn von der SKA über Siemens und UBS und SBG zu itopia und Open Data, heute ist er auch Dozent an der Hochschule Luzern. Mit dem IT-Spezialisten André Golliez sprechen Bettina Spoerri und Miklós Klaus Rózsa über seine vertieften professionellen Einblicke in den Umgang mit unseren Daten, die Chancen von deren Nutzung in allen Lebensbereichen und die faszinierende Idee von Open Data für alle. Anschliessend gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu diskutieren.
André Golliez, dipl. Informatik-Ing. ETH, hat 1981-86 an der ETH Zürich Informatik studiert und anschliessend zehn Jahre im IT-Management der UBS gearbeitet. Seit 1998 ist er als selbstständiger IT-Berater tätig. 2010 hat er die Schweizer Open Data-Bewegung ins Leben gerufen und 2017 die Swiss Data Alliance gegründet. Er ist zudem Managing Partner der Firma Zetamind AG und Dozent am Institut für Tourismus und Mobilität der Hochschule Luzern.
Babel-Basar!
Bücherschnäppchen und Filme
So, 24. März 2024 ab 14 Uhr (bis 18 Uhr)
Ort: Uetlibergstrasse 129, Erdgeschoss, 8045 Zürich
(Tram 5/13 bis 'Laubegg' oder Bus 76 bis 'Binz' oder SZU Binz S10)
Wir zeigen alle bisher entstandenen BabelKultur-Videos auf mehreren Bildschirmen und bieten viele spannende Bücher (Literatur, Sachbücher zu diversen Themen, Kunstbücher) zu Discount-Preisen zu Gunsten von BabelKultur an. Bücher zu Judentum, Geschichte, Politik, Literatur, Kunst, Fotografie ... und vielem mehr!
Dazu gibt es einen Barbetrieb inkl. Kaffee und Tee-Ecke.
Einfach vorbeikommen - wir freuen uns auf euch!
Jüdische Persönlichkeiten I
MO, 26. Februar 2024, 19.30h
Ort: BabelKultur/AquariumClub, Turbinenstr. 24, 8005 Zürich
Eintritt: Fr. 15.- (reduziert/BabelKultur-Mitglieder: 10.-)
Liberal, grün, jüdisch - wie passt das zusammen?
Gespräch mit Ronny Siev, Gemeinderat Stadt Zürich, Politikwissenschaftler
Er ist Gründungsmitglied der Grünliberalen Partei und engagiert sich zum einen gegen Antisemitismus, zum anderen für Umweltschutz und Velowege, gleichzeitig für liberale Werte und freie Marktwirtschaft. Seit 2021 ist er der Delegierte der Partei bei der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE).
Mit Ronny Siev sprechen Bettina Spoerri und Miklós Klaus Rózsa über sein Leben und seinen Werdegang, über das sich gegenwärtig stark verändernde Europa, über die Vereinbarkeit von grünen und liberalen Werten und die Bekämpfung von Antisemitismus - und sein Leben als Jude. Anschliessend gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu diskutieren.
Ronny Siev, Jg. 1974, wuchs in Zürich-Oerlikon auf, arbeitete nach der Matur als Reiseleiter im Urwald Ecuadors, als Birnenpflücker im Kibbutz in Israel, als Yachtplatzverkäufer in einem Hafen in Mallorca und als Praktikant bei den Vereinten Nationen in New York als Sprachlehrer und Assistent an der ETH, bis er im 2002 das Lizentiat in Politikwissenschaften an der Uni Zürich abschloss. Später war er beim EDA, bei unterschiedlichen Banken im International Private Banking, darunter ein Jahr auf den Bahamas, als Dozent für International Management, als Geschäftsführer der GLP Schweiz und als Primarlehrer tätig. Heute arbeitet er als Koordinator Testamente und Nachlässe beim Jüdischen Nationalfond (KKL-JNF Schweiz) und bei einem Start Up. Er ist Gründungsmitglied der GLP und sitzt seit 2017 im Gemeinderat der Stadt Zürich, wo er in der Sozialkommission einsitzt und sich auch für die jüdische Gemeinschaft einsetzt.
(Online-)Gespräch mit Michal Govrin
Michal Govrin in Jerusalem: Miklós Klaus Rózsa.
Die Schriftstellerin und Theaterregisseurin Michal Govrin, die in Jerusalem lebt, spricht mit uns in einem Zoommeeting über die aktuelle Situation in Israel.
Hier die Aufzeichnung des Zoomgesprächs mit Michal Govrin, welches am 20.11.23 stattfand.
On November 20th, we spoke live online with Israeli writer and theater director Michal Govrin. Her novel Strandliebe / Ahava al ha-chof, recently published in German, plays in Ashkelon, an area evacuated due to rocket attacks from Gaza. We speak with Michal Govrin about the situation in Israel and especially in Jerusalem, where she lives, about the political and social upheavals, the reactions and how the population deals with it the immediate massive threat and the remaining space for reflection and hope. Michal Govrin is the daughter of a Shoah survivor from Poland, and during the last months she campaigned against the so-called “judicial reform” of the current Israeli government. The writer recently visited Kibbutz Be'eri and the area of the Nova music festival, which was the scene of the cruel massacre. How are people in Israel doing since october 7th - especially the children of those traumatized by the Shoah, and the young people? - Conversation in English. Moderation: Bettina Spoerri and Anne Wieser.
Michal Govrin, born in Tel Aviv in 1950, studied literature and theater studies at Tel Aviv University and received his doctorate at the University of Paris. She is an author, director, teacher at the Jerusalem School for Visual Theater/professor at Tel Aviv University, among others, and has been awarded many important literary prizes for her literary books (including Prime Minister's Prize, ACUM Prize, Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres). Her books have been translated into English, French and several other languages. Her work is published in German by Geparden Verlag, this year the novel Strandliebe.
Wir danken für die Unterstützungen unserer Veranstaltungen 2022/23:
Stiftung Temperatio, Jakob und Werner Wyler-Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Madeleine und Albert Erlanger-Wyler-Stiftung
Bericht einer Recherchereise - Blick in die Werkstatt
Mo, 13. November 2023, 19.30 Uhr
2019 wurden Bettina Spoerri und Miklós Klaus Rózsa von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia auf ein entsprechendes Projektgesuch hin für eine Recherchereise nach Shanghai eingeladen. Wegen
der Pandemie konnte dieses Stipendium erst mit grosser Verspätung im August 2023 stattfinden. Shanghai, die Stadt mit einer grossen jüdischen Vergangenheit, in der noch immer Juden wohnen,
verwandelt sich rasant, mit und nach der Pandemie mehr denn je. An diesem Abend erzählen sie von ihrer Recherchereise durch die jüdische Vergangenheit und Gegenwart der Millionenstadt, zeigen
Bilder, kurze Videos, schildern Eindrücke und Begegnungen - und geben einen Einblick in ihre künstlerische Arbeit mit diesen Impressionen für einen Roman und eine multimediale Ausstellung
2024.
Ort: AquariumClub, Turbinenstrasse 24 (EG), 8005 Zürich (Eingang rechts neben Bäckerei Steiner, gegenüber von Hotel Renaissance)
Eintritt: Fr. 15.- (AHV/IV/Stud./BabelKultur-Mitglieder reduziert: Fr. 10.-)
Bar geöffnet vor und nach der Veranstaltung.
Wir bitten um Platzreservation per Mail an: info@babelkultur.ch (bitte
angeben, welche Veranstaltung)
Mi, 1. November 2023, 19.30 Uhr
Die Autorin Katja Petrowskaja, die in Kiew aufwuchs und aus einer jüdischen Familie stammt, taucht in ihrem faszinierenden neuen Buch Das Foto schaute mich
an (Suhrkamp 2022) in Bilder ein: Historische und neuere Fotografien, Bilder aus Bildbänden, Ausstellungen, Familienfotos, LP-Cover - Bilder, zu denen sie assoziiert und die sie
kontextualisiert. Seien es Eisbären in Königsberg, Bergmänner im Donbass, eine Syrerin auf Lesbos oder ihre eigene Mutter am Schwarzen Meer - Katja Petrowskaja entwickelt anhand der von ihr
ausgewählten Bilder eine grossartige "Schule des Sehens", und gleichzeitig einen "grossen Essay über das Vergessen und Erinnern", wie die FAZ lobte. Zeitgeschichte und Form auf minimalem Raum
verdichtet. Die NZZ sieht sie mit diesem Band mit Walter Benjamin oder Susan Sontag auf Augenhöhe.
Bettina Spoerri spricht mit Katja Petrowskaja über das Betrachten von Bildern, über Augenblick, Erinnerung, Fragilität, Kunst und Wirklichkeit,
Krieg und unmittelbare Gegenwart.
Katja Petrowskaja (links) in unserer Veranstaltung vom 1.11.2023.
Foto: Miklós Klaus Rózsa
Mo, 23. Oktober, 19.30 Uhr
Ita Heinze-Greenberg stellt ihr spannendes, intensiv recherchiertes Buch "Zuflucht im gelobten Land" (Wbg Theiss Verlag, 2023) vor: Der Verleger Martin Feuchtwanger eröffnete eine Suppenküche in Tel Aviv, Max Bronstein brachte das Bauhaus nach Jerusalem und Gabriele Tergit sezierte die neue Heimat literarisch. Die Malerin Lea Grundig zählte zu den Überlebenden des Flüchtlingsschiffs »Patria«. 60 000 Juden flüchteten zwischen 1933 und 1941 aus Nazi-Deutschland nach Palästina. Darunter waren Else Lasker-Schüler, Hans Jonas, Erich Mendelsohn und Martin Buber. Die Architekt:innen, Künstler:innen und Schriftsteller:innen setzten sich in ihrem kreativen Denken und Handeln auf ganz unterschiedliche Weise mit der fremden Umgebung auseinander. Prof. Dr. em. ETH-Prof. Ita Heinze-Greenberg hat über ein Jahrzehnt in Israel gelebt. In diesem Buch fasst sie erstmals ihre langjährigen Archivrecherchen und Interviews mit Zeitzeugen zu einer Gesamtschau zusammen, in der individuelle Schicksale und politische Katastrophen verwoben werden.
Ita Heinze-Greenberg am 23.10.2023
im Gespräch mit Bettina Spoerri.
Foto: Helge Pitz
Mo, 9. Oktober, 19.30 Uhr
Cilla Tomas-Hallock spricht über die von ihr mitinitiierten Anthologie, in der 16 Mitglieder der Shoah-Nachgeneration in den USA von ihren Erfahrungen erzählen. Cilla Tomas wurde in Bern als Kind von Shoahüberlebenden geboren und emigrierte später in die USA, wo sie heute seit über vierzig Jahren in Ann Arbor (MI) lebt; mit Freunden, die ein ähnliches Schicksal erlebt haben, hat sie über zwei Jahrzehnte insbesondere anlässlich des Shoah-Gedenktages und Yom Kippur ihre Familiengeschichten reflektiert und darüber nachgedacht, was es u.a. heisst, mit traumatisierten Eltern in einer christlichen Mehrheitsgesellschaft aufzuwachsen und zu leben und welche transgenerationellen Auswirkungen die Erfahrungen in der Familie haben. Cilla Tomas-Hallock ist mit ihren Freunden bereits in vielen Bibliotheken, Buchhandlungen, Messen und jüdischen Zentren in den USA aufgetreten und wurde auch mit einer Gold- und Silbermedaille ausgezeichnet. Jetzt kommt sie zu BabelKultur in die Schweiz. Vgl. auch www.secondgenerationvoices.com
Anschliessend Bühnengespräch und Publikumsdiskussion (Moderation: Bettina Spoerri) - Veranstaltung in Deutsch
Mi, 5. Juli 2023, 19.30 Uhr
Der Jurist und Autor Tilman Tarach beschreibt in seinem neuesten Buch eine Kontinuität: Anhand historischer Ereignisse stellt er die scharfe Trennung von christlichem Judenhass und modernen Antisemitismus in Frage und bemängelt dies als Lücke in der Schoah-Forschung. Die Nähe des traditionellen christlichen Judenhasses zum modernen eliminatorischen Antisemitismus wird in der deutschen Antisemitismus-Debatte, so seine Analyse, noch immer verschleiert. Tilman Tarach ruft vergessene Ereignisse in Erinnerung und präsentiert bisher unbeachtete historische Zeugnisse, die Wesen und Wirkmächtigkeit des christlichen Antisemitismus eindrücklich aufzeigen. Nur vor der Hintergrundfolie alter judenfeindlicher Vorstellungen, die bereits im sog. Neuen Testament angelegt sind, konnte der Vernichtungsantisemitismus der Nationalsozialisten entstehen. Auch heute ist die Gefühlswelt von Antisemiten und Antizionisten wesentlich von diesen unbewussten christlichen Mustern geprägt. Ein Gespräch mit Tilman Tarach zu den zentralen Punkten seines Buches Teuflische Allmacht führen Francesco Papagni und Bettina Spoerri; Einleitung: Uwe Pergola.
Vgl. u.a. die Rezension in HaGalil
Eine Zusammenarbeit mit dem Autonomen Kollektiv gegen jeden Antisemitismus
Ort: Photobastei, Sihlquai 125, 8005 Zürich, 3. OG
Eine multimediale Installation und Präsentation von «Tel Aviv Stories» mit Fotografien, Soundskulptur und Texten durch Bettina Spoerri und Miklós
Klaus Rózsa in der Photobastei -- 1. Juni bis 18. Juni 2023
Fotografien, Videos: Miklós Klaus Rózsa
Sounds, Dramaturgie, KI, Texte: Bettina Spoerri
Tel Aviv: eine Stadt der Widersprüche und Kontraste. Eine Stadt, die zugleich fasziniert und überfordert. Diese multimediale Ausstellung mit Fotografien, Videos, Texten und Sounds der Stadt, welche auch mit KI kombiniert und bearbeitet sind (und die Ausstellung wird von einem Band mit Fotografien und kürzeren literarischen Texten begleitet), lässt die Stadt und ihre Menschen aus der Gischt des Mittelmeers und auf Baustellen entstehen. Wir erkunden die Bild- und Klangwelten des lauten, chaotischen Tohuwabohus in Loops, Reihen, Sequenzen.
Diese der Stadt Tel Aviv und ihren Bewohnern gewidmeten Fotografien, Videos, Sounds und Texte sind über eine längere Zeitspanne entstanden. Im Fokus stehen nicht die bewaffneten Konflikte und Kriege, sondern der Blick hinter die Kulissen der Schlagzeilen, die Auswirkungen eines ständigen Kampfzustandes auf das alltägliche Leben. Abbruch und Aufbau, Armut und Luxus, Lebensfreude und Bedrohung, Bemühungen um kleine Inseln des Friedens, umbrandet von einem manchmal schrillen, manchmal geradezu poetischen Durcheinander – und das Innehalten, Erinnern und Reflektieren der Eindrücke in den Ruheräumen eines Museums: Sicht- und erfahrbar wird hier eine Stadt mit einem Leben jenseits des direkt Offensichtlichen und Angepriesenen, ein Tel Aviv, wie man es nur in der eigenen aufmerksamen Begegnung entdecken kann. Und im Raum der Kunst, in der Erinnerung entfernen sich die Bilder und Klänge – und kehren verwandelt wieder.
Vernissage: Do, 1. Juni 2023, 18 Uhr - Photobastei Zürich, 3. OG, Ausstellungsräume
Öffnungszeiten Ausstellung / Photobastei:
Mi und So: 12-18 Uhr (14.6. bis abends offen)
Do, Fr, Sa: 12-21 Uhr
Artist Talk: Do, 8. Juni 2023, 19.30 Uhr, Moderation: Romano Zerbini; Ort: Photobastei 3. OG, grosser Saal
Führung durch Ausstellung und Kurzlesung:
So, 4. Juni, 14 Uhr - So, 11. Juni, 14 Uhr - So, 18. Juni 14 Uhr
Finissage: So, 18. Juni, 16 Uhr
Hier Informationen zum Buch TEL AVIV STORIES, das mit der Ausstellung erscheint.
Mi, 14. Juni 2023, 19.30 Uhr
Ein Podium mit Res Strehle und Sacha Wigdorovits
Dies war ein spannungsvoller Abend mit den Medienkennern Sacha Wigdorovits und Res Strehle. Beide haben sie jahrelange Erfahrung in der Medienbranche, sie haben Zeitungsredaktionen geleitet und in der Kommunikation gearbeitet. Sie haben den massiven Wandel der Medien in den letzten Jahrzehnten hautnah miterlebt: Wigdorovits u.a. als Tages-Anzeiger und SonntagsZeitung-Journalist und Blick-Chefredaktor, .ch-Verleger, 20 Minuten-Projektleiter, aber auch als Inhaber einer Kommunikationsagentur, die schon mehrmals in kontroverse Fälle (u.a. die Fälle Carl Hirschmann oder Geri Müller) involviert war; Res Strehle seinerseits war u.a. Mitbegründer der Wochenzeitung WOZ, für die er lange tätig war, danach arbeitete er für die Weltwoche, das Magazin (Tages-Anzeiger) und wurde Chefredaktor des Tages-Anzeigers; er war Präsident der Journalistenschule MAZ - und ist heute Präsident des Vereins Stolpersteine. Die beiden kennen die Grenzen und Möglichkeiten von Medien und Kommunikationskanälen so gut wie wohl wenige in der Schweiz, und deshalb laden wir sie gemeinsam zu einer Diskussion über die Geschichte und die Gegenwart von Medien/-Kommunikation und Fake, Fiktion und Fakten heute ein.
Moderation: Bettina Spoerri und Miklós Klaus Rózsa
Ort: Photobastei, 3. OG, Sihlquai 125, 8005 Zürich
Do, 25. Mai 2023, 20.15 Uhr
Der deutsch-israelische Historiker und Autor Dan Diner war zu Besuch bei BabelKultur. Der ehemalige Professor für Moderne Geschichte an der Hebräischen Universität, früherer Direktor des Simon-Dubnow-Instituts für Jüdische Geschichte und Kultur und Professor am Historischen Seminar der Universität Leipzig, geboren als Kind polnisch-litauischer displaced persons, kam mit seinen Eltern 1949 nach Israel. 1954 zog die Familie in die Bundesrepublik Deutschland. In seinem Buch "Ein anderer Krieg. Das jüdische Palästina und der Zweite Weltkrieg 1935-1942 (DVA 2021) erzählt er die Anatomie des Zweiten Weltkrieges aus einer ungewohnten Perspektive: Im Zentrum des Geschehens steht das jüdische Palästina, gelegen am Schnittpunkt der europäisch-kontinentalen und außereuropäisch-kolonialen Wahrnehmung. Die Kernzeit dieser raumgeschichtlich angelegten Erzählung liegt zwischen dem Abessinien-Krieg 1935 und den Schlachten von El Alamein und Stalingrad 1942. Die Verschränkung zweier, für sich jeweils anderer Kriege - dem Zweiten Weltkrieg und dem Kampf um Palästina - durchzieht als roter Faden das Buch. Es entsteht ein dichtes Gewebe von Ereignisfacetten, das im global geschilderten Großereignis des Zweiten Weltkrieges durch eine besondere Sicht bislang wenig beachtete Konturen hervortreten lässt.
Moderation: Francesco Papagni
Buchvernissage
Mi, 10. Mai 2023, 19.15 Uhr
„Kaddisch zum Gedenken“ ist ein vielseitiger Sammelband über die Schoa und ihre Folgen mit einem Vorwort von Werner van Gent. Sowohl Zeitzeugen wie Nachgenerationen kommen zu Wort und kämpfen gegen Tabus und Sprachlosigkeit. So sind 25 sehr unterschiedliche persönliche Berichte entstanden, die durch ihre Authentizität bestechen. Neben Aufzeichnungen über das Überleben in den Vernichtungslagern gibt es Berichte über Kinder in Ghettos, in Verstecken sowie Fluchtgeschichten, die bis nach Zentralasien oder Lateinamerika reichen. Mit Bildern, Porträts, Fotos und Zeichnungen erfolgt eine zusätzliche Form des Gedenkens. So bietet das Buch auch Raum für Reflexion und Trauer sowie einen Ort für ein symbolisches Kaddisch, das den Ermordeten verwehrt wurde.
Angaben zum Buch: Kaddisch zum Gedenken. Zeitzeugen und Nachgenerationen berichten über die Schoa (Vorwort: Werner van Gent), Till Schaap Edition 2023.
Eve Stockhammer, *1963 in Zürich, ist freischaffende Künstlerin (SGBK), Cartoonistin und Psychiaterin in Bern. Die zweifache Mutter arbeitet auch als Redaktionsmitglied des jüdischen Magazins Forum. Mit ihren Bildern, Porträts, Ausstellungen und Büchern sucht sie u.a. Antworten auf psychologische und gesellschafts-historische Fragen zu Judentum und Schoa, sexueller Gewalt und zum Umgang mit Verdingkindern. Nach „Fragmente eines Tabus“, einem Bild-Text-Buch mit der Gynäkologin Ruth Draths über sexuellen Missbrauch (2017), publizierte sie 2018, gemeinsam mit Iris Ritzmann, „Geigen im Schnee“, ihr erstes Buch über die Schoa; das Werk wurde mit dem CJA-Preis ausgezeichnet. Im April 2023 erscheint nun mit „Kaddisch zum Gedenken“ ein Folgebuch zur Schoa. Vgl. auch: www.eveandart.com
Ort: AquariumClub, Turbinenstrasse 24, 8005 Zürich
Donnerstag, 9. März 2023, 18 Uhr
Esther Eppstein – die nomadische Botschafterin
Esther Eppstein ist durch ihren message salon bekannt geworden – ein Kunstprojekt, das sie seit Mitte der 1990er Jahre betreibt, an stets wechselnden Standorten. Dieser Abend ist ihrer ganz besonderen Art der Kunstvermittlung gewidmet.
Madame l’Ambassadeur Esther Eppstein nimmt jeweils Besucherinnen und Besucher mit auf eine Expedition in die Kunstszene, initiiert Kontakte und Begegnungen mit Persönlichkeiten, in Zürcher Off-Räumen, Institutionen oder Galerien, immer entstehen neue Freundschaften und ein kontinuierlich wachsendes Netzwerk. Für ihre Vermittlungsarbeit und ihr künstlerisches Wirken ist sie u.a. von Stadt und Kanton Zürich und Bundesamt für Kultur ausgezeichnet worden. Setting und Schauplatz ihres salons in Off-Spaces von Zürich verändern ihre Kunstaktionen stets neu und prägen sie entscheidend mit.
Bettina Spoerri führt mit Esther Eppstein ein Gespräch über einen produktiv erweiterten Kunstbegriff, über Nomadentum und ‘Heimat’, Do-It-Yourself-Arbeit als Gastgeberin, ausstellende Künstlerin, Vermittlerin, Verkäuferin, Bardame, Plattenlegerin oder Zeremonienmeisterin.
Esther Eppstein ist eine Schweizer Künstlerin, Kunst-Gastgeberin und Verlegerin. Für ihre Vermittlungstätigkeit im Offspace message salon wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2021 wurde ihr Werk mit dem Prix Meret Oppenheim geehrt. Vgl. www.messagesalon.ch
Veranstaltungsort: AquariumClub, Turbinenstrasse 24, 8005 Zürich
Türe/Bar offen ab 17 Uhr. Beginn Veranstaltung: 18h - um 19h kurzer Spaziergang über die Kulturmeile ins Migros Museum für Gegenwartskunst (offen bis 20h), wo der Wohnwagen von Esther Eppstein aus der Sammlung des Museums besichtigt werden kann.
Blick in die Werkstatt von Pavel Schmidt- Filmvernissage und Gespräch
Do, 16. Februar 2023, 19.30h (
Er sprengt Gartenzwerge, gibt Venus- und Davidrepliken oder ausrangierten Stossdämpfern und Puffern vieldeutigen neuen Sinn, spielerisch, hintergründig, humorvoll, immer in Bewegung: Pavel Schmidt. Der Künstler, der 1956 in Bratislava geboren wurde, lebt seit 1968 in der Schweiz. Er studierte in München Kunst, assistierte und vertrat u.a. Daniel Spoerri. Wir haben ihn mit der Kamera an Arbeits- und Wirkungsorten besucht, entstanden ist ein 22-minütiger Videofilm. Filmpremiere mit anschliessendem Gespräch mit Pavel Schmidt.
Do, 16. Februar 2023
Ort: AquariumClub (EG, rechts neben Bäckerei Steiner), Turbinenstrasse 24, 8005 Zürich
Hier kann der Film gestreamt werden:
Kooperation mit Schauplatz Brunngasse
Do, 27. Oktober, 17.30h (bis 18.30h) im Rahmen von Zürich liest
Die Brunngasse 8, wo bis 1349 Juden lebten, ist heute ein öffentlicher Ort mit historischen Malereien. In dieser Veranstaltung erleben Sie die Mesusa-Anbringung und die Darlegung der damit verbundenen Texte. Mit Ron Epstein, Bettina Spoerri und Schauspielerin Rachel Braunschweig.
In dem Haus an der Brunngasse 8 in der Zürcher Altstadt wohnte um 1330 eine jüdische Familie: Minne mit ihren zwei Söhnen Moses ben Menachem und Mordechai ben Menachem. Das neue kleine Museum «Schauplatz Brunngasse» ermöglicht der Öffentlichkeit, die Wohnstätte mit ihren prächtigen Malereien und ihre früheren jüdischen Bewohner kennenzulernen. Der Schauplatz Brunngasse bietet auch Führungen auf Anfrage an, vgl. www.schauplatz-brunngasse.ch. Diese Veranstaltung ist eine Kooperation des Vereins Brunngasse (vgl. www.schauplatz-brunngasse.ch) mit BabelKultur.
So, 16. Oktober, 11.15h
Vorführung des Dokumentarfilms über und mit Inge Ginsberg von Peter Kamber
Mit anschliessender Bühnen-Diskussion in Anwesenheit von u.a. Marion Niemi, der Tochter von Inge Ginsberg
«Man muss schauen, wie man selbst die nächsten zehn Minuten überlebt. Nicht den Tag! Zehn Minuten! Das ist wichtig. Und das ist bis heut geblieben. Das sage ich immer Marion, meiner Tochter. Man kann immer die nächsten zehn Minuten überleben, auch wenn alles ganz schlecht wird. Überleb erst mal die nächsten zehn Minuten und dann wieder zehn Minuten. Das würde ich den Leuten sagen.» (Inge Ginsberg)
Inge Ginsberg, 1922 in Wien geboren, erlebt die Verhaftung ihres Vaters, den sie mit viel Mut befreien kann, sie selbst flieht 1942 auf abenteuerliche Weise in die Schweiz, wo sie 1944/45 in Lugano für den US-Geheimdienst OSS tätig und auch Zeugin der Operation Sunrise wurde. Mit ihrem Mann kam sie später nach Hollywood und schrieb Songtexte - und mit neunzig Jahren begann ihre Karriere als Sängerin, bekannt wurde sie als Heavy Metal Grandma.
Ort der Veranstaltung: AquariumClub, Turbinenstrasse 24, 8005 Zürich
(Google Maps-Karte siehe weiter unten)
Der Vorverkauf ist eröffnet.
Eintritt: CHF 15.- Einheitspreis (BabelKultur-Mitglieder: CHF 10.-) / Barbetrieb ab 10.30h
Anmeldung an: info@babelkultur.ch mit Name/Vorname, Anlasstitel, Anzahl Personen - Sie erhalten Zahlungsangaben für Ihre definitive Reservierung.
Bildernachweise Flyer / Website / Film:
Bilder Inge Ginsberg/Otto Kollmann: Marion Niemi,
Vera Markus // Bild Inge Ginsberg als Kind: Isabelle Messerli // Bild Aspangbahnhof, Wien: ORF, „Zeit im Bild“, 8.9.2017 (Filmbericht über die
Einweihung des Aspangbahnhof-Mahnmals; mit Original-Material aus dem Film von Maurice Philip Remy „Holokaust“, 2000); Copyright Agentur Karl Höffkes, Gescher/Deutschland // Bild Postbus
St. Antönien: Hansluzi Kessler, „Postkarten erzählen Geschichten“ // Postkarte Vanini, Lugano: Peter Kamber Luftbild Lugano: Werner Friedli (1950); ETH-Archiv Zürich,
Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz (mit Dank an Markus Müller) // Bild Villa Westphal: Vera Markus
Kooperation mit clurr/Kurt Weiss:
Sa, 17. September 2022
Herbst-Besuch der fabbrica culturale baviera und Hans Josephson-Museum La Congiunta in Giornico: Besuch der fabbrica culturale baviera in Giornico im Tessin vor Ort, Besichtigung der aktuellen Ausstellung. Begrüssung durch Miklos Klaus Rózsa und Bettina Spoerri, und ebenso sind Silvio und Marietta Baviera persönlich anwesend. Danach kann auch das Josephson-Museum besucht werden.
Der Link zum BabelKultur-Film (Interview mit Silvio Baviera in Giornico)
Silvio Bavieras Galerie im Kreis 4 in Zürich war eine Legende. Vor einigen Monaten hat der Galerist, Verleger, Schriftsteller und Künstler gemeinsam mit seiner Frau Marietta Baviera-Montresor in
Giornico im Tessin - etwas mehr als 1,5 Autofahrstunden oder 2,5 Zugfahrt von Zürich entfernt - in einem ehemaligen Fabrikgebäude die 'fabbrica culturale baviera' aufgebaut. Wir haben Silvio und
Marietta in den letzten Monaten zwei Mal in Giornico besucht und mit Silvio Baviera ein langes Gespräch geführt: darüber, wie er vom Schreiben zum Galerist und grossen Förderer von Künstlerinnen
und Künstlern wurde, über sein Aufwachsen im Kreis 4, über die wahrscheinlich jüdischen Wurzeln seiner Familie, seine erste Galerie, die in seiner eigenen Wohnung eingerichtet war, seine schnell
wachsende Kunstsammlung, seine Liebe zu Witz und Sprachspiel - und natürlich die Gegenwart und Zukunft der fabbrica culturale baviera.
Teilnahme kostenlos - individuelle Anreise/Rückreise
Do, 1. September 2022, 19 Uhr
Ort: Aquarium Club, 8005 Zürich
Ein Gespräch mit den persönlich anwesenden Herausgebern und Autoren Johannes Spohr und Clemens Böckmann und Miklós Klaus Rózsa (Vorwort des Buches)
Immer wieder werden in der Öffentlichkeit Fälschungen, Betrugsfälle und imaginierte Geschichten diskutiert, die im Zusammenhang mit der Shoah und dem Zweiten Weltkrieg wie auch der Erinnerung daran stehen. Meist inszenieren sich dabei christliche Deutsche öffentlich mit Familiengeschichten jüdischer Verfolgter und führen diese teils als Legitimation und Grundlage ihres politischen Handelns an. Ihnen begegnet ein Publikum, das die Geschichten bereitwillig rezipiert. Johannes Spohr und Clemens Böckmann sind der Frage nachgegangen, warum sich Menschen als Juden bzw. Jüdinnen ausgeben - und welche gesellschaftlich-politischen Hintergründe mit diesen falschen Identitäten verknüpft sind. Aus ihrer Recherchearbeit und in Zusammenarbeit mit bekannten Autorinnen und Autoren aus verschiedenen fachlichen Feldern ist das brisante Buch mit dem Titel Phantastische Gesellschaft (Neofelis 2022) entstanden.
Clemens Böckmann und Johannes Spohr fragen in dem Buch in neun Gesprächen mit Personen unterschiedlicher Expertisen und Erfahrungen - vom Journalismus oder der Medizin bis hin zur Literaturwissenschaft - nach den Voraussetzungen und Motivationen des Phänomens. Woher kommt das Bedürfnis, sich auf diese Weise mit den Opfern der Shoah zu identifizieren? Welche Rollen werden Opfern und Täter*innen gesellschaftlich zugewiesen? Sind dies die Auswirkungen und Folgen der ‚Erinnerungsweltmeisterschaft‘? Was bedeutet dies für den Umgang mit Zeitzeugenschaft? Wo liegen Grenzen einer faktenbasierten Erzählung, wo beginnt die Fiktion? Der Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus bleibt auch im 21. Jahrhundert eine gesellschaftliche Herausforderung.
Link zur Buchpublikation beim Neofelis Verlag
Mi, 24. August 2022, 19 Uhr / 20.30 Uhr
Ort: Photobastei, 8005 Zürich
Joel Rubin ist der Klezmerspezialist. Selbst ein berühmter Klezmer-Musiker und Ethnomusikologe sowie Autor, hat er in vielen Ensembles gespielt, war u.a. auch mit den bekannten Epstein Brothers in der Welt unterwegs. Er tritt mit verschiedenen eigenen bekannten Band-Formationen in Europa, den USA und Asien auf. Der Film "A Tickle in the Heart" basiert auf seiner Recherche und dem Buch/Treatment, das er mit Rita Ottens und dem Filmautor Stefan Schwietert schrieb. Rubin hat ein enormes Wissen über die Geschichte und Gegenwart des Klezmer; seine Bücher über Klezmer sind Standardwerke. Wir freuen uns auf diesen einzigartigen Abend, der ganz dem Klezmer gewidmet ist.
19 Uhr: Joel Rubin: KLEZMER heute und gestern (Präsentation und Gespräch in Deutsch/Englisch)
Woher kommt Klezmer - und wo geht er hin? Was ist richtiger Klezmer, was macht ihn aus?
Joel Rubin spricht über die Geschichte, die Gegenwart und Zukunft des Klezmer und beantwortet im Gespräch Fragen
20.30 Uhr: Konzert mit Joel Rubin (Klarinette) und Alan Bern (Akkordeon)
Sie spielen seit vielen Jahrzehnten zusammen: Joel Rubin und Alan Bern.
Hier die Website von Joel Rubin - und hier der Ausschnitt der Aufnahme eines Konzerts mit Joel Rubin an der Klarinette anlässlich des Jewish Cultural Festivals in Krakau und noch ein Beispiel
Alan Bern und Joel Rubin in concert. Copyright Lloyd Wolf.
Fotos: Miklós Klaus Rózsa | 24. August 2022 | BabelKultur in der Photobastei Zürich
in den Kreis 5 von Zürich
Die Autorin Bettina Spoerri und der Fotograf Miklós Klaus Rózsa («Zürich abseits der Pfade», «Budapest abseits der Pfade») führen auf diesem Spaziergang durch den Kreis 5 / Zürich-West; dies ist eines der Quartiere in Zürich, das sich in den letzten 20 Jahren rasant verändert hat. Heute ist das sogenannte 'Industriequartier' ein kultureller Hotspot. Wir führen zu Orten, die für diese Umbrüche und Neuinterpretationen stehen.
Anmelden: info@babelkultur.ch bitte mit Name, Wohnort, Mobilnummer
Startpunkt: Zollhaus (Zollstrasse 121), Ecke Zollstrasse/Langstrasse, Vorplatz Restaurant Osso
Endpunkt: AquariumClub, Turbinenstrasse 24, 8005 Zürich
CHF 25.- (Einheitspreis) für Stadtspaziergang inkl. Getränk in der AquariumClub-Bar - für BabelKultur-Mitglieder CHF 20.-
CHF 45.- für Stadtspaziergang/Getränk inkl. handsigniertem Exemplar des Buches «Zürich abseits der Pfade» (CHF 20.- statt Buchhandelpreis CHF 24.-) - für
BabelKultur-Mitglieder CHF 40.-
Letzte Infodetails folgen per Mail nach Anmeldung
Max. 15-18 Teilnehmende (es hat noch letzte freie Plätze)
Der 26.6.22 ist die erste Durchführung dieses Spaziergangs; wer Interesse hat, mit einer Gruppe an einem anderen Datum teilzunehmen, kann sich hier bei uns melden.
Besuch der fabbrica culturale baviera in Giornico / Filmvorführung
Sa, 4. Juni 2022 (Öffnung fabbrica: 13 Uhr / Filmvorführung: 14 Uhr)
Wir zeigen unseren rund einstündigen Film zur fabbrica culturale baviera in Giornico im Tessin vor Ort - und Silvio und Marietta Baviera sind
persönlich anwesend für ein anschliessendes Gespräch.
Silvio Bavieras Galerie im Kreis 4 in Zürich war eine Legende. Vor einigen Monaten hat der Galerist, Verleger, Schriftsteller und Künstler gemeinsam mit seiner Frau Marietta Baviera-Montresor in Giornico im Tessin - etwas mehr als 1,5 Autofahrstunden oder 2,5 Zugfahrt von Zürich entfernt - in einem ehemaligen Fabrikgebäude die 'fabbrica culturale baviera' aufgebaut. Wir haben Silvio und Marietta in den letzten Monaten zwei Mal in Giornico besucht und mit Silvio Baviera ein langes Gespräch geführt: darüber, wie er vom Schreiben zum Galerist und grossen Förderer von Künstlerinnen und Künstlern wurde, über sein Aufwachsen im Kreis 4, über die wahrscheinlich jüdischen Wurzeln seiner Familie, seine erste Galerie, die in seiner eigenen Wohnung eingerichtet war, seine schnell wachsende Kunstsammlung, seine Liebe zu Witz und Sprachspiel - und natürlich die Gegenwart und Zukunft der fabbrica culturale baviera. Die Bavieras haben einen wundervollen Ort der Kunst aufgebaut, der zum konzentrierten Sehen, Verweilen, Vertiefen, Forschen einlädt - und vielleicht bald zu einer Museumsinsel samt Turmbau werden wird.
Teilnahme kostenlos - individuelle Anreise/Rückreise
Autoparkplätze sind direkt vor der fabbrica vorhanden.
22. November 2021
Als Jude/Jüdin leben in Zürich
Ort: Photobastei, Sihlquai 125, 8005 Zürich, 3. OG, 19.30 Uhr
Barbetrieb ab 19.00 Uhr
Wie lebt es sich heute als Jüdin und Jude in Zürich? Drei in Zürich lebende, engagierte jüdische Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen erzählen und diskutieren. Mireli Treuhaft, Ronny Siev und Andre Golliez sprechen mit Miklós Klaus Rózsa und Bettina Spoerri von BabelKultur über ihre Erlebnisse und Erfahrungen als religiöse und kulturelle Minderheit in der Limmatstadt, ihre Auseinandersetzungen mit Herkunft, Familie, Gemeinschaft und den Möglichkeiten und Einschränkungen eines lebendigen jüdischen Lebens in der Schweiz.
Mireli Treuhaft ist Mutter von vier Kindern und hat "ungefähr" 25 Enkelkinder; sie war Kindergärtnerin, Lehrerin und arbeitet heute als Altenbetreuerin in einem jüdischen Altersheim. Ronny Siev ist Zürcher Gemeinderat der Grünliberalen, André Golliez arbeitet als IT-Berater und singt im Synagogenchor in der Löwenstrasse.
Eintritt 20.- (Ermässigung Vereinsmitglieder, für IV/AHV, und Kulturlegi)
4. November 2021, Online-Veranstaltung
Zeitgenössische hebräische Poesie: Lesungen und Gespräche
Online-Veranstaltung zum neuen orte-Magazin Nr. 213 mit Übersetzungen von ausgewählten Gedichten der Autor/innen Anat Zecharia, Shimon Adaf, Adi Keissar, Erez Biton, Hedwa Harechawi, Yona Wollach - in Anwesenheit von SHIMON ADAF, ANAT ZECHARIA, HEDWA HARECHAWI, EREZ BITON sowie der Übersetzerin LINA BAROUCH, der Herausgeberin BETTINA SPOERRI und der Lyrikexpertin RINA BAROUKH
Die Veranstaltung (gesprochen wurde Englisch, gelesen in Iwrith und Deutsch) wurde aufgezeichnet, hier der Link zum Nachschauen.
Und zur Vertiefung: Das ebenfalls
aufgezeichnete (Zoom-)Gespräch zur Gedichtauswahl des orte-Hefts mit Rina Baroukh, Lina Barouch und Bettina Spoerri - (auch) in Englisch.
7. Juni 2021, Hallwylplatz Zürich
Vor 20 Jahren erschütterte ein grausames Verbrechen die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz. Auf dem Weg zum Abendgebet in der Synagoge der Zürcher Gemeinde Agudas Achim wurde Rabbiner Abraham Grünbaum auf offener Strasse erschossen. Herr Grünbaum war ein herausragender Rabbiner, der mit seiner Bildungsarbeit über Israel hinaus Bekanntheit erlangte. Sein Besuch in Zürich galt ebendiesem Bildungsauftrag. Die Umstände der Tat deuten auf ein antisemitisches Verbrechen hin. An diesem Abend war Abraham Grünbaum durch seine Kleidung äusserlich als strengorthodoxer Jude erkennbar. Ausserdem wurden ihm keine Wertsachen entwendet. Ein Raubmord wurde deswegen ausgeschlossen. Zwei Jahrzehnte später ist der Fall immer noch nicht gelöst. Damit muss der gewaltsame Tod von Abraham Grünbaum als schwerster antisemitischer Vorfall in der Schweiz der Nachkriegszeit bewertet werden. Bis heute konnte die Täterschaft nicht ermittelt werden. Nicht nur war die jüdische Gemeinschaft erneut Opfer eines Hassverbrechens geworden, Herr Grünbaum war darüber hinaus ein Überlebender der Schoah. Dass er letztendlich ein weiteres Opfer antisemitischer Gewalt geworden ist, wiegt schwer.
Am 7. Juni 2021 jährte sich das Verbrechen. Auch 20 Jahre später bleiben viele ungeklärte Fragen zurück. Aus diesem Anlass – und gegen das Vergessen – fand eine Gedenkveranstaltung statt. Es sprachen Stadtrat Richard Wolff, Regierungsrat Mario Fehr, ICZ-Rabbiner Noam Hertig, Begrüssung: Kantonsrätin Sonja Rueff-Frenkel. Anwesend waren Vertreter aller jüdischen Gemeinden im Kanton Zürich und vom Initiativkomitee Miklós Klaus Rózsa (BabelKultur), Gemeinderat Ronny Siev und Jonathan Kreutner (GL SIG).
(Seit) Herbst 2020 (hier bei uns)
In der Pandemie malte der rumänisch-schweizerische Künstler Valentin Lustig ein grosses Triptychon mit gesellschaftlich-politischem Impetus. Da wir aufgrund der
Pandemie keine analoge Veranstaltung mit ihm dazu machen konnten, hat er uns Abbildungen der drei Bilder und seinen Text dazu für die BabelKultur-Website zur verfügung gestellt. Hier die Bilder und der Text.
Vgl. auch den Artikel zum Thema:
Es gilt, ein historisches Versäumnis nachzuholen - auch wenn es unangenehme Erinnerungen weckt: Die Schweizer KZ-Opfer ehren
Kein Projekt von BabelKultur, aber entdeckenswert:
Die YouTube-Serie Bettina liest
Während des Lockdowns konzipierten wir unter den besonderen Umständen von Homeoffice und Arbeiten zu Hause eine Online-Video-Serie mit dem Titel BETTINA LIEST. BabelKultur-Mitbegründerin Bettina Spoerri stellte jeden Tag ein Buch aus ihrer Bibliothek vor, darunter Bücher zum BabelKultur-Thema Memory - Present - Future, von u.a. Philip Roth, Barbara Honigmann, Edward Snowden, u.v.a.m..
#literaturstream #literatur #stayathome
Kamera: Miklós Klaus Rózsa | photoscene.ch
Die ganze Serie (47 Folgen) auf YouTube sehen? Bettina liest als Suchbegriff auf YouTube eingeben oder folgenden Link anklicken:
Idee und Konzept
Dr. Bettina Spoerri und
Miklós Klaus Rózsa
Copyright, all rights reserved
Bankverbindung
Bank Cler AG / 4002 Basel.
IBAN: CH81 0844 0258 2957 5200 1
Wir sind ein gemeinnütziger Verein und auf Spenden / Zuwendungen angewiesen.
Besten Dank.
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