Siehe Sonderseite Valentin Lustig
5/6: «Schweigen und Erinnerung» - Elianna Renner und «Pitshipoy»
Photobastei Zürich, Mittwoch, 30. September 2020, Einlass/Café Babel ab 18h
Veranstaltungsbeginn: 19.30h (-ca. 90 min.)
Eintritt: CHF 20.00, Vergünstigung für Vereinsmitglieder, Kulturlegi, AHV & IV
Warum lässt sie das Wort «Pitshipoy» über den Himmel von Berlin fliegen? Und wie kommt sie u.a. dazu, den Friedhof eines jüdischen Zuhälterrings in Buenos Aires in einer künstlerischen Video-Installation auftreten zu lassen? Im Zentrum dieses BabelKultur-Abends steht Elianna Renners bemerkenswertes, vielschichtiges künstlerisches Werk, in dem sie Geschichten von Verlust und Vergessenem erzählt und überraschende Denkanstösse vermittelt. Die 1977 in der Schweiz geborene, heute in Bremen (D) und Tel Aviv (IL) arbeitende Künstlerin Elianna Renner ist das Kind von Shoahüberlebenden; ohne den Kasztner-Zug, in dem 1685 ungarische Juden 1944 in die Schweiz gerettet werden konnten, würde sie nicht existieren. In ihren Performances, Fotografien und Installationen setzt sie sich mit dem Thema Erinnerung, jüdischer Geschichte und biografischen Fragen auseinander, arbeitet an der Schnittstelle von (Auto-)Biografie und Geschichte. In ihren Kunstwerken und Performances hinterfragt sie historische Narrative und deren Auslassungen – immer mit dem Ziel, die hinter dem Vergessenen oder Verschwiegenen stehenden Machtverhältnisse sichtbar zu machen. Elianna Renner arbeitet seit Jahren an Projekten in internationalen Kontexten in New York, Buenos Aires, Tel Aviv, Frankfurt u.a.m..
Eine ausgewählte Werkschau und ein Künstlergespräch, auf der Bühne: Elianna Renner. Moderiert und begleitet von Bettina Spoerri und Miklós Klaus Rózsa, unter Einbezug des Publikums.
Photobastei, Sihlquai 125 (3. OG), 8005 Zürich
Anmeldung/Platzreservation: info@babelkultur.ch
Café Babel geöffnet ab 18:00h - Veranstaltungsbeginn 19:30h
Aufgrund des Lockdowns konnten wir unsere Veranstaltungsreihe im Frühjahr nicht mehr mit den ursprünglich geplanten Daten weiterführen. Hier die Übersicht über die neue Fassung des BabelKultur-Programms 2020, das nun aufgrund der Corona-Krise ins 2021 hinein verlängert wird:
Die nächsten zwei Veranstaltungen:
5/6: «Schweigen und Erinnerung» - findet neu am 30. September 2020 statt (s.o.)
6/6: Erinnerung und Exil: «Tel Aviv stories» - musste wegen des Lockdowns verschoben werden und findet nun neu im Winter 2020/21 statt (s.u.)
Hier der Überblick über die ganze Reihe in der neuen Reihenfolge:
1/6: «Eine Gedenkstätte in der Schweiz – warum, wer, wie und wo?» - fand am 5. Februar 2020 statt
2/6: «Neuer Antisemitismus?», mit Doron Rabinovici und weiteren Bühnengästen – fand am 24. Februar 2020 statt
3/6: «Ungarn – Fokus Kultur», mit Lajos Parti Nagy, Kinga Tóth, Hanga Séra, Kathrin Frauenfelder – fand am 26. Februar 2020 statt
Ursprünglich 3/6, musste ganz abgesagt werden: Das Gedächtnis der Haut»
Die Veranstaltung im Zusammenhang mit einer Ausstellung von Konrad Rufus Mueller in der Photobastei hätte am 29. April stattfinden sollen, doch wir mussten sie wegen des Covid-Lockdowns (weil auch die Ausstellung nicht stattfinden konnte) ganz absagen.
4/6: «Spuren der Vergangenheit: Exil Shanghai»
Diese Veranstaltung (und die entsprechende Recherchereise nach Shanghai!-) mussten wir wegen des Lockdowns verschieben; sie wird erst im Frühjahr/Sommer 2021 stattfinden können.
5/6: «Schweigen und Erinnerung» - Elianna Renner
Diese Veranstaltung findet neu am 30. September 2020 statt (s.o.)
6/6: Erinnerung und Exil: «Tel Aviv stories»
Die Veranstaltung musste wegen des Lockdowns verschoben werden und findet nun neu im Winter 2020/21 statt, genaues Datum folgt
Erinnerung und Exil: «Tel Aviv stories»
Zeitraum: Winter 2020/21, genaues Datum folgt demnächst
Eine multimediale Installation und Präsentation von «Tel Aviv stories» mit Fotografien, Soundskulptur und Texten durch Bettina Spoerri und Miklós Klaus Rózsa bildet den Abschluss der Veranstaltungsreihe.
Zugleich werden im Café Babel und am anschliessenden Babel-Fest fotografische Impressionen und Beiträge des Publikums kompiliert. Wir halten kritisch und hoffnungsvoll Rückschau auf die ganze Veranstaltungsreihe und lassen die Ereignisse und Diskussionen Revue passieren. Die genaue Zusammenstellung der Schau ist eine Feedback-Reaktion auf die vier vorangegangenen Veranstaltungen und kristallisiert sich im Einzelnen deshalb neu erst im Herbst 2020 heraus.
Spuren der Vergangenheit: Exil Shanghai
Neuer geplanter Zeitraum: Frühjahr/Sommer 2021
Zur Ausstellung in der Photobastei mit Fotografien und Videos von Miklós Klaus Rózsa organisieren wir diese separate Begleitveranstaltung mit einem Podium zu Shanghai Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts als Exil-Hafen von Juden aus aller Welt und dem Kontrast zu Shanghai heute rund hundert Jahre danach.
Als Podiumsgäste werden wir u.a. anfragen: Lorenz Helbling, ShanghArt; Werner Michael Blumenthal, ehem. Direktor Jüdisches Museum Berlin (1997-2014), selbst in Shanghai als jüdischer Flüchtling aufgewachsen; Künstler Stefan Suhlke, im Shanghaier ‚Ghetto‘ 1943 geboren und aufgewachsen.
Die Serie Bettina liest:
Während des Lockdowns konzipierten wir unter den besonderen Umständen von Homeoffice und Arbeiten zu Hause eine Online-Video-Serie mit dem Titel BETTINA LIEST. BabelKultur-Mitbegründerin Bettina Spoerri stellte jeden Tag ein Buch aus ihrer Bibliothek vor, darunter Bücher, die zum BabelKultur-Thema Memory - Present - Future passen, von u.a. Philip Roth, Barbara Honigmann, Edward Snowden, u.v.a.m..
#literaturstream #literatur #stayathome Kamera: Miklós Klaus Rózsa | photoscene.ch
Die ganze Serie auf YouTube nachschauen: einfach Bettina liest als Suchbegriff auf YouTube eingeben oder untenstehenden Link anklicken:
1/6: «Eine Gedenkstätte in der Schweiz – warum, wer, wie und wo?»
Mittwoch, 5. Februar 2020
Ort: Photobastei Zürich
Ab 17h: Café Babel mit Kaffee, Getränken, Kuchen - und Einladung zur Einbringung eigener Anregungen, Ideen, Fragen
19.30h: Beginn der Veranstaltung mit Input und Podium
In zahlreichen europäischen Orten gibt es Gedenkstätten, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. In der Schweiz existiert bisher keine vergleichbare offizielle Gedenkstätte, trotz der nachweislichen Verstrickungen und bestehender Schuld. Seit einiger Zeit arbeiten mehrere Interessensgruppen aber auf ein solches Projekt hin, das in der Schweiz errichtet werden soll. Welche Form soll und kann dieses offizielle Denkmal annehmen, und zum Gedenken an wen soll/kann es errichtet werden? Wer bestimmt seinen Standort und seine Gestalt? Soll es an alle Opfer des NS und der Shoah, alle Zurückgewiesenen an der Schweizer Grenze, alle Schweizer Opfer des NS, bzw. (auch) als Dank an alle mutigen Zivilisten, Beamten und Diplomaten, die Menschen gerettet haben? Braucht es ein symbolträchtiges Denkmal, eine unübersehbare Skulptur oder eher eine Intervention? Wir möchten über Inhalt und Form, Prozess und (erhoffte) Wirkung eines solchen Denkmals diskutieren. Ziel ist eine sensibilisierte, vielschichtige Betrachtung und Reflexion der relevanten Fragen rund um Geschichtsdidaktik, Kulturtheorie und Erinnerungsethik und die Situation in der Schweiz.
Mit Öffnung des Cafés um 17h können sich alle Besucher/innen nicht nur verpflegen, sondern vorgängig mittels eigener Beiträge an unserer (redaktionell betreuten) Pinwand in die Diskussion einbringen. Wie bieten den verschiedenen Interessensgruppen die Möglichkeit, ihre bereits erfolgten Überlegungen zu einem Gedenk-/Mahnmal in geeigneter Form (Handout bzw. Aushang) dem interessierten Publikum vor der eigentlichen Veranstaltung zu präsentieren.
Hannah Einhaus Erich Bloch Jacques Picard Valérie Arato Salzer
Welche Form soll und kann ein solches Denkmal annehmen, und zum Gedenken an wen soll/kann es errichtet werden? Wer bestimmt seinen Standort und seine Gestalt?
Eine Auslegeordnung und Diskussion mit
Erich Bloch (Delegierter ASO Israel ),
Prof. em. Dr. Jacques Picard,
Historikerin Dr. Hannah Einhaus und
Valérie Arato Salzer als Vertretung des SIG (Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund).
19.30 Uhr Veranstaltung:
Begrüssung durch Miklós Klaus Rózsa / BabelKultur.ch
Moderation: Dr. Bettina Spoerri / BabelKultur.ch
Im Café Babel konnte nach der Veranstaltung bei Kaffee, Getränken, Kuchen und mehr weiter diskutiert werden.
Siehe auch den Artikel zum Thema: Es gilt, ein historisches Versäumnis nachzuholen - auch wenn es unangenehme Erinnerungen weckt:
2/6: Neuer Antisemitismus? - mit Doron Rabinovici u.a.m.
Montag, 24. Februar 2020
An diesem Abend werden die wichtigsten Thesen des neu aufgelegten, mit vielen aktuellen Essays erweiterten Bandes Neuer Antisemitismus? (Suhrkamp, 2019) diskutiert – mit dabei: der bekannte österreichische Autor Dr. Doron Rabinovici, der zugleich Herausgeber des Bandes ist, und fachkundige Gäste aus der Schweiz und Deutschland. Der Fokus des Gesprächs liegt auf den neuesten Entwicklungen, Antisemitismus in Nachbarländern der Schweiz und im Internet.
19.30h: Zwei Kurzreferate hielten:
-Lisa Johanne Jacobs: Antisemitismus reloaded - Judenhass im Internet (Lisa J. Jacobs, Wien, ist Mitarbeiterin der Langzeitstudie Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses ).
-Alexandra Bandl: Unheilvolle Allianzen? Der postkoloniale Antisemitismus als globale Bewegung . Bandl ist Gründerin der Leipziger Initiative Mündigkeit durch Bildung
Auf dem gleich anschliessenden Podium sassen:
-Dominic Pugatsch, Leiter Geschäftsstelle Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus GRA
-Dr. Doron Rabinovici, Autor, Historiker, Essayist und Mitherausgeber des erwähnten Bandes
-Alexandra Bandl, Gründerin der Leipziger Initiative Mündigkeit durch Bildung
Moderation: Dr. Bettina Spoerri / BabelKultur.ch
Die Beiträge auf der Pinwand werden in die Diskussion einbezogen.
Im Café Babel konnte nach der Veranstaltung bei Kaffee, Getränken, Kuchen und mehr weiter diskutiert werden.
3/6: «Ungarn – Fokus Kultur» - mit Lajos Parti Nagy, Kinga Tóth, Hanga Séra, Kathrin Frauenfelder
Dies war eine Ersatzveranstaltung, sie fand am 26. Februar 2020 statt
Die Medien in Westeuropa berichten seit Jahren negativ insbesondere über die politischen Entwicklungen in Ungarn. Ungarische und Schweizer Kulturschaffende reflektieren an diesem Abend aus ihrer Sicht von innen und von aussen, was sich in Ungarn zurzeit und seit einigen Jahren verändert, in Bezug auf die Kulturszene und auch die (Kultur-)Politik. Wie erleben Kunst- und Kulturschaffende selbst die Veränderungen? Wie bzw. inwiefern beeinflussen die Veränderungen ihre Sicht auf Ungarn und ihr Schaffen als Künstler/innen bzw. Kurator/innen? In diesem Rahmen soll auch Raum sein, die aktuelle künstlerische bzw. kuratorische Arbeit unserer Bühnengäste aus Literatur, Performance, Bildender Kunst, Vermittlung und Kulturkritik zu beleuchten.
Die Bühnengäste waren:
-Lajos Parti Nagy, Jg. 1953 in Szekszárd, Schriftsteller und Übersetzer, lebt in Budapest
-Kinga Tóth, Jg. 1983 in Sárvár, Autorin und Performerin, lebt heute vorwiegend in Berlin, vgl. www.kingatoth.com
-Hanga Séra, Jg. 1972 in Miskolc, lebt seit 2011 in Zürich, Künstlerin und Kuratorin, vgl. www.serahanga.com
-Kathrin Frauenfelder, Schweizer Kunsthistorikerin und Kuratorin, Kulturkritik-Stipendium Landis & Gyr 2019 in Budapest, lebt in Zürich
pool/loop (Erdgeschoss), Weststrasse 118, 8003 Zürich, 20 Uhr
3/6: «Das Gedächtnis der Haut» (sollte am 29. April 2020 stattfinden - musste wegen Corona ganz abgesagt werden; wurde durch obenstehende Veranstaltung ersetzt)
In Bezugnahme auf die Ausstellung mit Fotografien des deutschen Fotografen Konrad Rufus Mueller, der in der Photobastei ab 29. April 2020 seine Arbeit präsentiert. In eindrücklichen Porträtaufnahmen hat Mueller, der einer der renommiertesten Porträtfotografen in Europa ist, Shoahüberlebende fotografiert, die heute in Deutschland, Österreich und Israel leben. Wir möchten den Künstler selbst zu Wort kommen und von der Entwicklung seiner Idee und der Entstehungsgeschichte seiner Bilder erzählen lassen, und das Publikum sodann dazu einladen, auf die Bilder zu reagieren. Ein öffentliches Gespräch soll die thematische Reflexion vertiefen, den Blick erweitern und auch kritische Fragen zum Spannungsfeld Fotoporträt-kollektive Geschichte, Vermittlung-Ästhetisierung u.ä.m. aufwerfen.
Die 1977 geborene Künstlerin ist eine Vertreterin der dritten Generation von Shoahüberlebenden; ohne den Kasztner-Zug würde sie nicht existieren. In der Schweiz geboren, lebt die Künstlerin Elianna Renner heute in Bremen/Deutschland und Tel Aviv und arbeitet an der Schnittstelle von Biografie und Geschichte. In ihren Kunstwerken und Performances hinterfragt sie historische Narrative und deren Auslassungen – immer mit dem Ziel, die hinter dem Vergessenen oder Verschwiegenen stehenden Machtverhältnisse sichtbar zu machen. Wir laden Elianna Renner ein, die Ausstellung in der Photobastei zu besuchen und eine Performance für den Abend in den Räumen der Photobastei zu entwickeln.
Gefolgt von einem Gespräch mit Elianna Renner und Miklós Klaus Rózsa, Sohn von Shoahüberlebenden, unter Einbezug des Publikums.
Idee und Konzept
Dr. Bettina Spoerri und
Miklós Klaus Rózsa
Copyright, all rights reserved